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Wieso bekämpfen Sie die PC- und Videospiele-Industrie?
Wirtschaft
von
9.4.2007
Sehr geehrte Frau Merkel,
warum bekämpfen Sie und Ihr Kabinett so aktiv die PC- und Videospieleindustrie. Eine Industrie, die mittlerweile lange die Kino- und Musikbranche abgehängt hat, hat in unserem Lande immer mehr mit Restriktionen zu kämpfen, die auf Vorurteilen basieren. Gern wird der Jugendschutz zitiert, um die Produktion und den Verkauf von Spielen zu behindern. Nicht einmal die Pornoindustrie muss mit derartig vielen Restriktionen leben. Oftmals wird diese Branche wie ein Club von Kriminellen behandelt, der gleichzusetzen ist, mit Mafia und Kinderschändern. Während andere Länder wie England oder Frankreich ihre PC- und Videospielebranche sogar fördern, wird sie hier aktiv bekämpft. Daß nicht Spiele Gewalt auslösen wurde schon vielfach nachgewiesen, nur zu Kenntnis wurden diese Ergebnisse nie genommen. Stattdessen wird nach jedem Amoklauf erneut die Hexenjagd auf ein Hobby eröffnet, das damit nichts zu tun hat. Genauso gut könnte man darüber nachdenken, Kakao zu verbieten, weil ein Amokläufer vorher Schokolade gegessen hat. Also, Frau Merkel, wann hört dieser Wahnsinn endlich auf?
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Antwort auf "Wieso bekämpfen Sie die PC- und Videospiele-Industrie?"
Wirtschaft
aus dem Bundeskanzleramt
Sehr geehrter Herr Schnelle,
Nach allem, was wir wissen, bleibt es nicht ohne Auswirkung auf Kinder und Jugendliche, wenn ihnen Gewalt ständig als ein normales und gesellschaftlich akzeptiertes Konfliktlösungsmuster vorgeführt wird.
Eine Überdosis an Gewalt, die jungen Heranwachsenden mit Videos und Computerspielen verabreicht wird, führt zur Verrohung und immunisiert gegen menschliches Leid. Es müssen daher Mittel und Wege gefunden werden, elektronische Medien aller Art dazu zu bringen, Gewaltdarstellungen auf ein vernünftiges Maß zu reduzieren.
Gesetzliche Vorschriften müssen im täglichen Leben Beachtung finden und befolgt werden. Alle, die mit jungen Menschen zusammenkommen, stehen hier in der Verantwortung, ob in Gaststätten oder im Einzelhandel. Jeder Erwachsene und sein Verhalten sind wichtig für die Einhaltung der Schutzstandards. Dieser Verantwortung müssen wir uns alle bewusst sein. Alle am Vertrieb von PC- und Videospielen Beteiligten müssen sich vergewissern und einen Altersnachweis verlangen, wenn Kinder und Jugendliche einkaufen oder bestellen. Das ist die entscheidende Stelle, an der Jugendschutz aktiv umgesetzt werden kann.
Die Bundesregierung kann zusammen mit den Ländern nur gesetzliche Rahmenbedingungen für einen effektiven Kinder- und Jugendschutz schaffen. Die Verantwortung für den Jugendschutz ist aber eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.
Noch nie haben Kinder so viel Zeit vor Bildschirmen verbracht wie heute. TV, Internet, Video- und PC-Spiele locken die Kinder im Durchschnitt für 2,5 Stunden pro Tag vor den Bildschirm. Unbegleiteter und unbegrenzter Konsum kann jedoch zu negativen Konsequenzen führen: Konzentrationsschwäche, schlechtere schulische Leistungen, Bewegungsmangel bis hin zu Verhaltensauffälligkeiten. Zumal nicht alle Angebote für Kinderaugen geeignet sind: Vieles macht Angst, verwirrt, verwischt die Grenzen zwischen Realität und Fiktion. Umso wichtiger ist es, dass wir Erwachsenen genau hinschauen, was Kinder sehen, welche Medien und Programme sie wann und wie lange nutzen und womit sie spielen.
Mit freundlichen Grüßen
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